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Kommt Ihnen das bekannt vor: Sie sitzen mit Kollegen am Mittagstisch, aber irgendwie kommt kein Gespräch in Gang, weil jeder auf sein Smartphone starrt. Könnte ja sein, dass man eine wichtige Nachricht verpasst – von jemandem, der gerade nicht am Tisch sitzt. Oder gehören Sie zu den Mitmenschen, die schlagartig Phantomschmerzen bekommen, wenn die Batterie des Handys den Geist aufgibt? Und ist der Ausschaltknopf das iPads bei Ihnen auch das letzte, was Sie am Abend vor dem Einschlafen zu Gesicht bekommen? Wenn Sie sich jetzt ertappt fühlen, könnte es sein, dass Sie das Verhältnis zu Ihren technischen Hilfsmitteln überdenken sollten. Die Wissenschaft liefert Ihnen gute Gründe dafür:
Leiden Sie unter Problemen beim Einschlafen? Dann sollten Sie vielleicht statt zum iPad zu einem Buch greifen. Studien belegen, dass das helle Licht des iPad-Bildschirms die Melatonin-Produktion des Körpers um bis zu 22 Prozent drosselt. Melatonin ist übrigens das Hormon, das müde macht. Das sind gute Nachrichten für diejenigen, die die Nacht durcharbeiten wollen (oder müssen). Alle anderen sollten sich nach einer neuen Beschäftigung für die Zeit vor dem Zubettgehen umsehen
Eine neue Studie im Auftrag des Elektronik-Fachhändlers Pixmania bringt es an den Tag: Britische Angestellte arbeiten bis zu zwei Stunden pro Tag länger, weil sie über das Smartphone ständig erreichbar sind. Auch bei uns ist es längst üblich, E-Mails nach Arbeitsschluss abzurufen und zu beantworten. Deshalb plädieren deutsche Gewerkschaften auch für das Recht des Angestellten, Smartphone oder Tablet nach Verlassen des Büros sofort abzuschalten. Ihren Zahlen zufolge arbeiten rund 64 Prozent aller Angestellten auch am Wochenende.
Schlechte Nachrichten auch für diejenigen, die sich sicher waren, dass die Produktivität mit der Länge des Online-Aufenthalts steigt. Leslie Perlow, Professorin an der Harvard Business School, behauptet genau das Gegenteil. Sie befragte über 16.000 Manager und Fachkräfte zu Themen wie Smartphone-Gebrauch und Arbeitszeit. Wie sich herausstellte, arbeiteten fast alle Befragten 50 Stunden pro Woche oder mehr. Die meisten prüften vor dem Zubettgehen ihre E-Mails, um sie zu beantworten. Die Professorin entschloss sich zu einem Experiment: Sie bat die Mitglieder eines kleinen Teams der Boston Consulting Group an mindestens einem Abend pro Woche auf das Handy zu verzichten. Im Gegenzug ermutigte sie ihre Probanden, sich während der Arbeitszeit verstärkt auszutauschen. Das Ergebnis? Sowohl die Arbeitsqualität, als auch die Produktivität des Teams nahmen zu.
Es ist wohl kaum ein Zufall, dass Archimedes seinen Heureka!-Moment in der Badewanne hatte. Selbst wenn das Internet um 287 v.Chr. bereits existiert hätte, wäre es ihm keine große Hilfe gewesen. Untersuchungen der Harvard University zeigen, dass die Stärken des Netzes im Sammeln und Verbreiten von Informationen liegen. Sucht man hingegen einen kreativen Lösungsansatz, ist man an anderen Orten besser aufgehoben – zum Beispiel in der Natur bei einem Spaziergang oder eben in der Badewanne. Auf der Jagd nach zündenden Ideen schneiden Menschen ohne Internetzugang übrigens um 17,5 Prozentpunkte besser ab, als ihre vernetzten Kollegen. Fazit: Wahrscheinlich ist es gesund, Tablet oder Smartphone hin und wieder abzuschalten. Das sagen zumindest die Wissenschaftler.
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